Daniel Schuhmacher live auf dem RPR1 Rheinland-Pfalz Open Air 2009

Daniel Schuhmacher live auf dem RPR1 Rheinland-Pfalz Open Air 2009 © Susann Heinrich

Weit über 60.000 Zuschauer strömten am vergangenen Wochenende ins Mainzer Regierungsviertel, wo zum mittlerweile fünften Male das RPR1 Rheinland-Pfalz Open Air in Zusammenarbeit mit der Staatskanzlei und dem Landtag Rheinland-Pfalz ausgetragen wurde. Bei traumhaftem Festivalwetter erwartete das Publikum eine bunte Mischung aus Pop, Rock und Dance bis Rockabilly und so zog das Event schon am frühen Nachmittag tausende begeisterte Fans in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt.

{image}Man konnte sich kaum besseres Wetter für ein solches Openair-Konzert wünschen. Schon zu Beginn der Veranstaltung, die mit der "Gewinn den Gig"-Siegerband The Spoilt eröffnet wurde, war der Platz vor der Center Stage sehr gut gefüllt, aber man hatte hier im Gegensatz zu den zahlreichen Headlinern am Abend doch noch die Chance, sich einigermaßen in die Nähe der Bühne zu bewegen, was sich später dann schon als schwierig erwies. The Spoilt setzte sich bei einem Bandwettbewerb in Kaiserslautern gegen neun Konkurrenten aus ganz Deutschland durch und durfte hier das erste Mal auf so einer riesigen Bühne spielen – die Band bestand diese Feuertaufe mit Bravour.

{image}Ohne großartig langwierigen Umbaupausen ging es dann Schlag auf Schlag weiter. Als nächstes wurde es etwas mystisch mit Eisblume, die mit ihrem Subway-to-Sally Coversong Eisblumen ihren großen Durchbruch im Musikgeschäft hatten. Dann wurde ein ganz anderer Musikstil präsentiert. Überraschenderweise hatten die drei folgenden Berliner Jungs viele Fans in den ersten Reihen, was man schon vor Beginn der Show am Kleidungsstil erkannte, der an die 50er-Jahre erinnerte. The Baseballs haben sich zum Ziel gesetzt, den Rock’n'Roll wieder zum Massenphänomen auferstehen zu lassen. Sie nehmen sich dafür ganz einfach bekannte Hits und "verrock'n'rollisieren" diese. Diesen Stil leben die Jungs schon seit frühester Kindheit – inklusive der typischen Koteletten und Tolle. So konnte man viele bekannte Hits wiedererkennen, darunter Katy Perrys Hot an Cold, Umbrella von Rihanna oder Angel von Robbie Williams. Warum Fans diese Band lieben, das beantworteten die Anhänger mit "das sind endlich mal wieder richtige Männer". Über Geschmack lässt sich streiten, aber vielleicht ist es wie in der Mode: irgendwann kommt alles wieder!

{image}Gute Laune machte sich auf der großen Bleiche breit. Hier und da wurde schon das Tanzbein geschwungen. Aus Rockabilly wurde nun Dance, denn Cascada betrat die Bühne. Die deutsche Sängerin wird bisweilen als "neue Madonna" gehandelt, ihr gelang es mit Evacuate the Dancefloor sogar, Michael Jackson von Platz 1 der englischen Charts zu verstoßen. Because to night und Everytime we Touch sind einige ihrer bekannten Titel, die sie in Begleitung von 3 Tänzern performte. Der Dancemusicstil findet momentan wieder sehr großen Zuspruch, so auch hier.

{image}Die Stimmung stieg immer mehr, das Durchkommen erwies sich nun schon mittlerweile als sehr schwierig. Aber viele wollten scheinbar ihren sicheren Platz im unmittelbaren Bühnenbereich nicht aufgeben, denn zu der Zeit herrschte dort auch noch gar kein Andrang. Wer also Durst oder Hunger hatte, konnte sich schnell einmal stärken gehen, lange Schlangen gab es nicht. Nun wurde es wieder rockig. Mit einer über einstündigen Spielzeit überzeugte die von der Insel Föhr stammende Band Stanfour mit ihrem kalifornischen Musikstil, den man in diesem Sommer auf vielen Festivals erleben konnte. Zu den bekanntesten Songs gehörten For all Lovers, Do it All und In Your Arms. Mit Sarah Kreuz, bei vielen auch als "Gewinnerin der Herzen" bei DSDS 2009 bekannt, ging es nun etwas ruhiger weiter. Leider allerdings nicht mit eigenen Songs, sondern – wie in der Castingshow – mit Coversongs von Mariah Carey und Beyonce.

{image}Allerdings stand beim RPR1 Open Air nicht nur die Zweitplatzierte der letzten DSDS-Staffel auf der Bühne, sondern es folgte nun auch der Gewinner Daniel Schuhmacher. War er bei der für Journalisten und Fotografen vorangegangen Pressekonferenz vor allem durch sein neues Tattoo interessant, welches ihn nun für immer an seinen Sieg bei "Deutschland sucht den Superstar" erinnern sollte, konnte man nun auf der Bühne erleben, weswegen er so gut ankam – nämlich durch seine Stimme. Aus allen Ecken Deutschlands waren seine Fans angereist, um "ihren Daniel" zu unterstützen, was von ihm mit einem perfekten Auftritt belohnt wurde. Man merkte ihm kaum an, dass das wohl das größte Publikum war, vor dem er in seiner noch recht jungen Karriere gesungen hat. Auch wenn er sich vorm Publikum entschuldigte, das er seinen Siegertitel und erste Single Anything but love hier auch noch mal zum Besten gibt, obwohl man ihn eigentlich bestimmt schon nicht mehr hören konnte, so viel wie er gespielt wurde. So wurde er damit belohnt, dass der Song fast allein vom Publikum gesungen wurde – ein wahrlich ergreifender Moment. Auch bei seinen anderen, teilweise etwas rockigeren Titeln wie Nothings gonna chance, why, i love your smile, sweet dreams, here comes the rain oder take me to the clouds herrschte nun schon eine Wahnsinnsstimmung auf dem Platz und das, obwohl die absoluten Headliner des Abends noch gar nicht aufgetreten waren. Die nun folgende Umbaupause dauerte ein wenig länger, als bei den anderen Bands. Wer Sunrise Avenue schon live erlebt hatte wusste, dass die Bühnentechnik, die die Finnenrocker für ihren Auftritt brauchten, phänomenal war.

{image}Mittelweile war die Dunkelheit angebrochen und RPR1 hatte eine spektakuläre Licht- und Sound-Melange für den Abend versprochen. Genau das trat auch ein. Mit "Jetzt wird ein Kraftwerk in Gang gesetzt" angekündigt, betraten Sunrise Avenue die Bühne. Und genau diesen Eindruck hatte man – eine beeindruckende Show mit vielen ihrer bekannten Titeln begann. Man ist es schon bei ihren Konzerten gewohnt, dass ein Großteil der Titel von den zahlreichen, von überall her angereisten Fans, mit- oder fast allein gesungen werden. Bei Fairytale Gone Bad oder Forever Yours gibt Sänger Samu nur noch geringe Hilfestellung, das kann das Publikum nun doch schon langsam ganz allein. Aber auch die neueren Titel vom letzten Album Popgasm, wie The Whole Story, Not Again oder Birds and Bees, werden präsentiert. Und auch diese können die meisten Fans schon auswendig. Wenn alle in gebrochenem Deutsch mit einem "Ich liebe Euch alle" belohnt werden, dann hat es Samu mal wieder geschafft und viele viele Mädchenherzen beglückt.

{image}Nach dem Auftritt der Finnenrocker betraten nun die eigentlichen Headliner – die drei Sugarbabes – die Bühne, die es allerdings nach den vorgelegten Auftritten schon etwas schwierig hatten. Neben ihren bekannten Hits präsentierten sie als Deutschlandpremiere ihre kommende Single Get Sexy. Nach 10 Stunden bei hochsommerlichen Temperaturen machte sich dann schon etwas Schwäche breit. Aber alles in allem bleibt ein Mega-Event in Erinnerung, das sowohl im Hinblick auf das Line-Up, als auch das Organisatorische, seinesgleichen sucht und noch dazu kostenlos ist.  Ob noch eine Steigerung möglich ist? Wir werden es sehen und freuen uns schon auf das nächste Jahr.

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