Willie Nelson Foto: Jim Herrington
{image}Je geringer die Erwartungen des Hörers sind, desto mehr wird er vermutlich das Album schätzen. Wenige rechnen wohl damit, dass Willie Nelson ein großes Alterswerk veröffentlichen wird und Willie And The Wheel versucht auch überhaupt nicht, diesem Anspruch zu genügen. Es ist stattdessen ein leichtes, oft beschwingtes, häufig etwas flüchtiges Werk, ohne sonderlichen Tiefgang. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass es viel Spaß machen würde, die Musiker live bei einem Auftritt in einem Club zu erleben. Auf Platte funktioniert die ganze Angelegenheit etwas weniger gut. Hier kann man weniger über bestimmte Defizite hinwegsehen:
{image}Willie Nelsons Stimme hat viel von der früheren Klarheit und Leichtigkeit verloren, obwohl sich dieser Eindruck bei wiederholtem Hören etwas verflüchtigt. Es fehlt ihm jedoch häufig die stimmliche Flexibilität, um den Western Swing Klassikern wirkliches Leben einzuhauchen. Es fehlt die notwendige Euphorie, die das Album zu etwas besonderem machen könnte. Hesitation Blues, Sweet Jennie Lee, Bring It On Down, To My House und Corrine Corrina gelingen noch am besten, andere Songs plätschern eher daher und taugen nur als angenehme Hintergrundmusik. Außerdem spielen Asleep At Wheel einen Tick zu gelehrt und zu glatt, um wirkliche Begeisterung zu erzeugen. Die Musik verliert dadurch etwas von ihrer Bodenständigkeit und wirkt zu kalkuliert, woran auch der Ur-Texaner Nelson nichts mehr ändern kann.
Eine wirkliche Enttäuschung ist Willie And The Wheel zwar nicht geworden, aber es stellt lediglich eine Fußnote in der großen Karriere von Willie Nelson dar. Eine sympathische Fußnote.