Frittenbude

Frittenbude

Frittenbude – klingt harmlos? Ist aber ganz große Kunst, die die Münchner im Berliner SO 36 zelebrierten. Eine große Party mit einer Portion Anarchie. Es hieß: Vorhang auf für experimentellen HipHop der Sonderklasse!

{image}"Wir sind Frittenbude." Ein Satz, ein Sieg. Das SO 36 wird in rotes Licht getaucht und in die Vollen geworfen. Konkret heißt das: Gemeine E-Musik, auch als Techno verschrien, wird verschönert mit HipHop der guten alten Schule. Die Genre-Schublade, in die sich Frittenbude stecken lassen, zumindest für das Album Nachtigall, ist Electropunk – und war für die bayrische Hauptstadt bisher kein Aushängeschild. Doch das wird sich jetzt wohl ändern. Rüdiger Streuner, Josef Utzenbacher und Schranz Beckenhauer machen Lust auf mehr. Ist das Debütalbum schon eine Investition und den Gang in den Plattenladen wert, so wird das live um ein Vielfaches übertroffen.

Als es Frittenbude schaffen, 15 Reihen im SO36 zum Tanzen, Diven (!) und zum Auf-die-Bühne-Rennen zu bewegen, spielt sich im Kopfkino bereits Großes ab, bei der Vorstellung, Frittenbude vor einem vollen Platz zu sehen (Das Melt! haben sie nämlich bereits gerockt). Kopf, Herz, Schweiß ist der Slogan des Abends. Egal, ob Hildegard oder Mindestens in 1000 Jahren, Frittenbude reißen Possen, und ihr Sound reißt alles mit. Das todesmutige Diven wird durch eine absolute Publikumsnähe der Band belohnt. Das Publikum kommt auf die Bühne, bleibt dort, tanzt und macht sich breit. Der Sänger geht indes vor der Bühne spazieren. Punk, Pop, HipHop – hier geht alles durcheinander, weswegen ja mal einer zur Ordnung rufen muss, in dem Fall der Sänger: "Alle hinsetzen, bitte, sonst spielen wir nicht weiter", und auf einmal ist die Bühne quasi besetzt und sogar die Techniker bekommen Angst ob der Konsequenzen, wenn sie sich nicht einfach fügen. Kurzes Musikloch, alle sitzen, und weiter geht diese Party. Frittenbude sind vielversprechend und setzen die Messlatte für elektronische Musik hoch. Grammatikalisch nicht korrekt, aber sehr zeitgenössisch, soll der Auftritt und die Band Frittenbude an dieser Stelle mal in einem Satz zusammengefasst werden: Wie toll die sind!

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