Dinosaur Pile-Up

Dinosaur Pile-Up

Die Partyreihe "Club NME" ist seit 2004 eine der beliebtesten Veranstaltungen in Großbritannien. Vor wenigen Tagen war der "Club NME" zum ersten Mal auch in Berlin zu Gast und brachte die britische Band Dinosaur Pile-Up mit.

{image}Der britische "New Musical Express" gilt als eine der bedeutendsten und einflussreichsten Musikzeitschriften der Welt. Wer es hier mit einem Foto auf die Titelseiten schafft, dem steht mit seiner Band auf dem Weg zum Musikolymp kaum mehr was im Wege. Denn der NME ist ein Meister darin noch unbekannte, junge Bands zuerst zu entdecken und dann in solch einer Weise zu fördern, dass die Gruppen wenig später auch in anderen Ländern einen Namen besitzen. So geschah dies zum Beispiel auch mit Bands wie Franz Ferdinand, The Rifles oder The Wombats, die heute aufgrund ihrer dadurch gestiegenen Popularität riesige Hallen buchen können. Eine Veranstaltungsreihe, die in England seit 2004 an den entstehenden Hypes großen Anteil hat, ist dabei der "Club NME", ein Platz, der für Bands wie die Klaxons, Foals oder auch für The Gossip den Anfang ihrer heute bestehenden Karrieren bedeutete. Denn die Partyreihe, die in allen Ecken Englands stattfindet, war und ist stets auch immer mit einem Konzert einer Newcomer-Band verbunden, die sich in diesem Rahmen von ihrer besten Seite präsentieren kann. So geschehen auch vor wenigen Tagen im Berliner Magnet Club, wo der "Club NME" seine Deutschland-Premiere feierte und die aus Leeds stammenden und 2006 gegründeten Newcomer Dinosaur Pile-Up mitgebracht hatte.

Dinosaur Pile-Up bestehen aus dem früheren Mother-Vulpin-Sänger Matt Bigland, dem Bassisten Tom Duinford und dem Schlagzeuger Steve Wilson. Sie haben bisher erst zwei Singles namens My Rockn’Roll und Love Is A Boat And We’re Sinking veröffentlicht, wer aber dennoch in vielen britischen Medien wie der BBC schon als neues Hoffnungstalent in der britischen Musikszene angesehen und 2008 mit zwei Auftritten auf dem Leeds und dem Reading Festival belohnt.

{image}Sie spielen Musik, die man als gitarrenlastigen Rockn’Roll-Sound mit Grunge-Einflüssen beschreiben könnte. Oder wie es die BBC bezeichnet: Als Post-Grunge, der darüberhinaus durchaus tanztauglich ist. Das zeigte sich auch an diesem Abend im kleinen Saal des Magnet Club. Allerdings fast ausschließlich nur in den ersten Reihen. Der Rest des Publikums klatschte höchstens höflich, ließ sich jedoch von der Musik von Dinosaur Pile-Up  nicht so richtig mitreißen, obwohl es der von den Foo Fighters und Nirvana beeinflusste Sound durchaus verdient gehabt hätte. Denn obwohl dem Gitarrenschrammel-Sound an einigen Stellen noch etwas die Kreativität fehlt und auf den Zuschauer auf Dauer deswegen etwas eintönig wirkt, fordern besonders die Singles zum Tanzen auf. Und zwar so, wie es dann auch fast ausschließlich nur in den ersten Reihen praktiziert wird. Die restlichen Zuschauer erwecken den Eindruck, dass sie dann doch eher für die Party danach gekommen sind. Man fragt sich: Ist es überhaupt vorteilhaft für eine Gruppe, im Rahmen einer Partyreihe zu spielen? Geteilte Meinungen dürfte es auf jeden Fall geben. Denn einerseits ist es richtig, dass für die Bands die Chance besteht, den gekommenen Gästen ihre Qualitäten zu beweisen. Andererseits aber gibt es, wie an diesem Abend wohl geschehen, auch immer die Gefahr, dass die Zuschauer an diesem speziellen Gast nicht wirklich interessiert sind, sondern nur zum Feiern gekommen sind.

{image}Die Band Dinosaur Pile-Up lässt sich davon jedenfalls nicht beeindrucken, sondern versucht mit Lust und Spiellaune die Zuschauer zu überzeugen. So steigt Sänger Matt dann auch mehrmals von der Bühne und lässt sich liebend gerne von den vorne tanzenden und begeisterten Fans umringen. An Engagement und Einsatzfreude fehlt es hier also nicht. Und an der nötigen Nähe zum Publikum auch nicht. Besonders, wenn man später den Bassisten und Schlagzeuger beobachtet, die sich nach dem Konzert beide auch unter die Partygäste auf dem "Club-NME"-Floor werfen. Und zwar tanzend, trinkend, feiernd und umarmend. Bis zum Morgengrauen.

Da wartete allerdings mit Sicherheit auch schon der Bus auf die Beiden. Denn ein Tag später stand das nächste "Club-NME"-Konzert in Hamburg auf dem Programm, das den vorerst letzten Gig der Gruppe in Deutschland darstellte. Doch um sich keine Sorgen zu machen. Im Sommer kommt die Gruppe Dinosaur Pile-Up wahrscheinlich wieder nach good old Germany. Pünktlich zur Festivalzeit.