Clueso (Capitol Mannheim 2008)
Fotos: Jonathan Kloß

Clueso (Capitol Mannheim 2008) Fotos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Clueso ist ein Songwriter, der quasi die Ereignisse der Welt direkt in seinen Stift überträgt und mit ganz genauen Details in den Textzeilen aufblitzt, die jeder nachvollziehen, mitfühlen - ja mitfiebern kann. Der Erfurter Sänger, Rapper und Produzent ist ein Songwriter mit Leib und Seele. Seine Texte handeln von der Größe der kleinen Dinge. Sie sind, wie die Musik, mal laut, mal leise. Mal nachdenklich, mal vorlaut. Und besonders live weiß er seine Fans zu begeistern. So auch bei seinem Auftritt in Mannheim.

{image}Thomas Hübner – besser bekannt unter dem Künstlername Clueso [klyzo] – sollte spätestens seit seiner Teilnahme am "Bundesvision Songcontest" für viele Musikfanatiker ein Begriff sein. Der gebürtige Erfurter blickt für seine 28 Jahre auf eine ungewöhnlich lange und steile Karriere zurück. Er konnte sich, unter anderem auch durch Features mit Rap-Formationen wie Blumentopf und sein Debütalbum Text und Ton, in der HipHop-Szene einen Namen machen. Auf seiner derzeitigen Deutschlandtournee "So sehr dabei" bringt Clueso, trotz starker Erkältung, die Konzerthallen zum kochen und überzeugt mit einer starken Performance.

Pünktlich um 20:00 Uhr stürmte zunächst die Erfurter Band Makabu die Bühne und heizte das Publikum im Vorprogramm mit experimentellem Poprock kräftig ein. Die Fans waren zwar begeistert, dennoch: die Aufregung war deutlich spürbar. Alle wollten endlich Clueso auf der Bühne stehen sehen.

{image}Doch bevor die Show in Mannheim beginnen konnte, wurde die Bühne im Capitol umgebaut und mit apricotfarbigen Froteehandtüchern und Wasserflaschen dekoriert. Um ca. 20:40 Uhr war es dann soweit. In Begleitung seiner 6-köpfigen Band stürmte der junge Songwriter die Bühne und eröffnete das Konzert mit dem Lied Augen zu. Die Stimmung im Publikum schien anfangs ein wenig steif und auf den Logenplätzen traute sich, wie so oft bei bestuhlten Konzerten, zunächst keiner, sich locker zu machen und das dargebotene Spektakel einfach zu genießen. Clueso wirbelte über die Bühne und performte routiniert Hits wie Bleib hier, Fanpost und Vergessen. Er sang sich seine Seele aus dem Leib und nach gefühlten 20 Minuten fingen auch die Zuschauer an wild mitzuklatschen und ersichtlichen Spaß zu haben.

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Plötzlich wurde das Licht gedämpft. Kerzen und Lampenschirme wurden aufgestellt. Clueso rückte mit seiner Band näher zusammen und nahm in der Mitte der Bühne auf einem Hocker platz. Eine familiäre Wohnzimmeratmopshäre wurde erschaffen, die durch langsamere Lieder wie Vier kleine Wände, Sommer und Herz Boom Boom unterstrichen wurde. Ein Meer an Feuerzeugen, Handydisplays und Digitalkamerablitzen verwandelte den Zuschauergraben in ein Lichtermeer, und alle sangen kräftig mit.

{image}Mit im Schlepptau hatte Clueso auch Norman Sinn, besser bekannt als Bates, der ihn u.a. bei dem Dancehall-Lied Love the people unterstützte. Auf der Bühne ging es sehr harmonisch zu und man bekommt als außenstehende Person das Gefühl, dass sich das komplette Team um Clueso sehr Nahe steht. Aber nicht nur zu seinem Team sucht er den ständigen Kontakt: Auch zum Publikum. "Cluesn", wie ihn seine Fans nennen, ist sich seiner Wirkung auf die weiblichen Fans bewusst und geizt nicht mit den Reizen. Bei jeder noch so kleinen Andeutung, dass der Erfurter sich entblößen könnte, wurde wie auf einem "Tokio Hotel"-Konzert gejubelt und gegrölt. Clueso schien die Aufmerksamkeit zu genießen Der Erfurter ist ein Frauenmagnet und so braucht man sich nicht wundern, dass Frauen zwischen der Pubertät und den Wechseljahren den größten Teil des Publikums ausmachten. Der kleinere Teil bestand aus Pärchen und vereinzelten Männergruppierungen mit einem Faible für echte Musik.

{image}Auch seine sechsköpfige Band – bestehend aus einem DJ, Schlagzeuger, Bassisten, Keyboarder, Bassisten und Posaunenbläser – ist perfekt aufeinander abgestimmt und überraschte durch ihren experimentellen und erfrischenden Sound. Schade war nur, dass Clueso nicht alle seiner Bandmitglieder dem Publikum ausführlich vorstellte, wie Christian Kohlhaas an der Posaune und Christian Bernewitz an der Gitarre. Während dessen Gitarrensolo setzte sich Clueso gemütlich auf den ausgebreiteten Teppich und bekam eine schon geschälte Banane zur Stärkung auf die Bühne gebracht. Diese verspeiste er dann auch mit sichtbarem Appetit.

Nach zwei Zugaben und zweieinhalb Stunden gefüllt mir guter Musik, einer hervorragenden Lichtanlage und gutem Sound, verabschiedete sich Clueso sichtbar gerührt mit seiner Band von dem völlig begeistertem Publikum.

Setliste:

Into – Augen zu – Bleib hier – Jede Stadt – Gewinner – Fanpost – Auf und Ab – Niemand – Vergessen – Frische Luft – Vier kleine Wände – Barfuss – Sommer – Herz Boom Boom – Utop/ Verlierer/ - So’n Typ – Sonne – mitnehm – Zentimeter – Chicago – kein Bock zu gehen – Love the People – Out of Space – So sehr dabei – Ab und zu – Mein bestes

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