The Ting Tings

The Ting Tings

Ob die White Stripes, Johnossi oder die Blood Red Shoes. Zweier-Duos erfreuen sich seit einigen Jahren in der Musikszene großer Beliebtheit. Auch die im Jahr 2006 von Sängerin Katie White und Schlagzeuger Jules De Martino gegründete Band The Ting Tings gehört zu dieser Gruppe. Jeder kennt sie wohl durch den in einem Werbespot für Apples iPod verwendeten Song "Shut Up And Let Me Go". Am vergangenen Sonntag waren sie mit ihrem Brit-Poprock auch im Maria Club in Berlin zu Gast.

{image}In den britischen Charts feierten The Ting Tings mit ihrer Single That’s Your Name sowie ihrem Debütalbum We Started Nothing schon einen großen Erfolg und landeten dort sofort auf Platz 1. Im Berliner Club Maria am Ostbahnhof waren sie nun zu Gast, um die von Brit-Poprock geprägte und mit elektronischem Beats versehene Musik endlich auch dem deutschen Publikum näherzubringen. Es ist ein Sound, der mit seinen tanzbaren Beats, temporeichen Rhythmen und eingängigen Lyrics zum Mittanzen und Mitsingen animiert.

{image}Animation gibt's zum Beispiel im verspielten Song Great DJ, der mit einer Menge "ahs", "ees" und "oohs" daher kommt. Oder in dem vom Schlagzeug kräftig vorangetriebenen Shut Up And Let Me Go, oder dem Song Keep Your Head. Als Synonym für die Deutung und Wirkung der Musik kann man bei The Ting Tings den Song We Walk nehmen. Denn es ist die Kompromisslosigkeit und Zielstrebigkeit, die auch im Konzert sichtbar wird. Hier versucht die Band auch zielstrebig und möglichst konstant die Songs ihres Schaffens so abzuspulen, dass die darin enthaltene Intensität nicht verloren geht. Viel Geplapper muss da von dem mit einer weiß umrahmten Sonnenbrille auf Coolness getrimmten Schlagzeuger Jules De Martino und der gelb-schwarz gekleideten Sängerin Katie White nicht kommen, um die Masse der Zuschauer zu begeistern. Denn dieses ist von der Direktheit und dem Temporeichtum in der Musik der Ting Tings auch so schon begeistert und euphorisiert, und es verwandelt den Saal schnell in eine Hüpfburg. Und so kann man dann auch 3 Wörter benutzen, um die Aktivitäten der Zuschauer zu beschreiben: Hüpfen, Tanzen und "Clap-Your-Hands-Say-Yeah" ausrufen.

{image}Untermalt wird das Konzert der Ting Tings dabei auch von Videoanimationen, die die Band auf ein weißes Laken projizieren lässt. We Walk zeigt eine zielstrebig auf etwas zu marschierende Masse von Leuten, die hier allerdings auch die Kompromisslosigkeit und Zielstrebigkeit des Sounds aufzeigen kann. Die Videoanimationen zum Song Great DJ wiederum kennzeichnen dem Publikum mit dem Bild einer Discokugel, dass nun die Zeit zum Tanzen gekommen ist, um wenig später selbst auf der Projektionsfläche eine animierte, temporeiche Achterbahnfahrt durch ein Schlagzeug-Gehäuse zu unternehmen. Und die Animationen zur Keep Your Head zeigen eine Person, die sich verzweifelt aus einer Zwangsjacke zu befreien versucht. Es sind Videoanimationen, die auch die Zeit vergessen lassen, indem sie ein wenig hypnoseartig auf den Zuschauer wirken.

{image}Und so ist es dann auch kein Wunder, dass ein paar Songs später, darunter die eher lässig wirkenden Songs Traffic Lights oder Be The One, das Konzert auch schon in ungeheurem Tempo seinem Höhepunkt entgegen strebt. Es ist das Zeichen für den Schlagzeuger, um die Stimmung im Publikum nochmal mit den Worten anzuheizen: "Come on, fuckers!" Das Publikum gehorcht begeistert, auch wenn es bemerkt, dass das Konzert sich damit wohl schon nach 45 Minuten seinem Ende neigt. Dementsprechend verlassen The Ting Tings dann mit Shut Up And Let Me Go die Bühne. Allerdings nur, um sich wie jede Rockband ein wenig feiern zu lassen und schließlich doch nochmal für zwei Songs zurückzukommen. Dann widmet sich der Schlagzeuger zunächst alleine einigen Soundexperimenten am Keyboard, um das reichlich mit Synthesizern bestückte Impacila Carpisung vorzubereiten und schließlich darauffolgend auch noch den ohrwurmbetörenden Clap-Your-Hand-Song That’s Your Name zu performen. Nach 50 Minuten lässt die Band den Zuschauer im Saal dann schlussendlich mit der Feststellung zurück: Es war zwar nur ein kurzes, dafür aber auch ein intensives Konzert mit wunderbar dazu harmonierenden Videoanimationen. Hingehen kann also durchaus empfehlenswert sein und auf die zweite Platte sind wir ja sowieso immer sehr gespannt.

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