Es waren so manche lokale Topacts am Start und sie kamen, um dem Mannheimer Volk Alternative-Rock, Punkcore und Indie-Rock zu bringen: VP-1, 7th Day Davidian, Decoy Inc., Revolucifer, Madventure, Naggy Skills und Rockzahn. Nur: es gab viele Missionare, aber bloß eine eher bescheidene Anzahl an potentiellen Konvertiten.

{image}Schon um 16 Uhr ging das Rahmenprogramm des New Breed 2008 los. Zu diesem Zeitpunkt wurde nämlich bei den sogenannten "Alc O'lympics" ein wahrer Feinschmecker gesucht, besser gesagt: es war Zeit für einen Trink-Contest. Die Zahl der sich Beteiligenden hielt sich jedoch etwas in Grenzen, man fühlte sich weniger an das Oktoberfest, als vielmehr an eine private Party erinnernt. Doch das sollte sich zumindest eine Zeit lang verändern. Denn obwohl Lee Harvey & The Oswalds nicht kommen konnten wurde das ganze Event ein schöner Abend. Selbst eine Verlosung war am Start: zu gewinnen gab es einige recht interessante Preise, was aufgrund des Verlosungszeitpunkts – weit nach Mitternacht – im Prinzip schon einen Gewinn sicher machte.

Ein Solokünstler der gerne mit Covers, etwa von Nirvana, aufwartet – das ist Rockzahn. Seine Musik nennt er "Rock im 21. Jahrhundert" und damit ist er Unterhaltungs-Act und Dauergast im 7er. Das ist es auch, was er den ganzen Abend tat: Unterhalten, vor den ersten Auftritten und dazwischen. Etwas komisch ist der Gesang dennoch, irgendwo zwischen Grönemeyer und Mannheimer Sprech, aber die Clubkenner können es ihm wohl verzeihen.

{image}Der erste reguläre Act des Abends sind Madventure. Die Mannheimer sorgen mit ihrem Progressive-Rock schon früh für Aufmerksamkeit. Das laute Basswummern geht durch Mark und Bein und erste nach vorne und hinten fliegende Köpfe, manche nennen es Headbangen, begleiteten den Takt der Musik. So sollte es bei dieser Musik auch sein. Eine spätere Platzierung dieser Band im Line-Up wäre verdient gewesen, was der Zuschauerzahl sicherlich zu Gute gekommen wäre. Der frenetische Applaus ließ darauf schließen.

Als nächstes wurde die Bühne für RevoLucifer geräumt, deren Banner schon die ganze Zeit über der Bühne thronte und die harte Band in Szene setzte. Die 2 Sänger krachen ihr Set herunter und die "audio-visuelle Revolutionierung", wie sie das Ganze selbst nennen, wird in bester Güte zelebriert. Demnach ganz passend fällt auch das Word Up!-Cover aus, welches krachig unter die Meute gedonnert wird und auch die letzten davon überzeugt, dass dieses Lied nicht nur von KoRn in härterer Manier gecovert werden darf. Kein Wunder, wenn dann die Zugaberufe nicht ausbleiben.

{image}Mit 7th Day Davidian zeigt sich der Abend dann von seiner skurrilsten Seite: Ein aus der amerikanischen Prärie heimgekehrter Irokese, vormals Radiodick-Frontmann Cameron Nusz, mit Kriegsbemalung am Mikrofon, treibt seinen Audio-Commander-Gitarristen an. Und aus den scheinbar natürlich erschienenen Nebelschwaden klingen elektronische Elemente an das Zuhörerohr. 

Decoy Inc. – das ist dann nochmal richtig laut, schnell und zerstörerisch! Die vier Jungs aus Hagen haben ganz tief in die Groovecore-Truhe gegriffen und alles rausgeholt was geht. Das betrifft auch den vollen Körpereinsatz: Sänger Leo zeigt ihn stilecht, indem er mit seinem durchtrainierten nacktem Oberkörper die Menschen vor der Bühne anstachelte, welche dies auch gerne mit sich geschehen ließen.

{image}Mit VP-1 folgte dann auch gleich das nächste Schmankerl, zumindest für die Fans harter Nu-Metal-Core-Klänge. Eine Show, energiegeladen und bereit zu explodieren, mit einer großen Portion "screaming" und eingestreutem melodischen Gitarristengesang. Man fühlte sich schon fast an Killwitch Engage erinnert, wobei letztere trotz großartiger Lieder live wohl sogar etwas schlechter klingen. Umso trauriger das Faktum, dass sich nun das Gros der Zuschauer auch schon verabschiedete. Aber es war noch längst nicht Schluss, denn Naggy Skills spielten als letzte Band des Abends. Mittlerweile war es jedoch schon nach 1 Uhr und die Szenerie schien etwas ermüdet. Das machte sich die Band aber zunutze und zeigte, was sie am besten kann: für gute Stimmung sorgen. Punkcore für den Party-Menschen, jedoch nicht ohne sozialkritische Texte und mit 6-jähriger Erfahrung im Fach – das ist es auch, was man zu spüren bekam.

Das letzte Lebenszeichen des Abends war die Verlosung, doch ich hatte kein Glück. Die Nummer 237 brachte mir und meiner Begleitung nichts ein, aber wenigstens einen Euro für einen guten Zweck losgeworden und das gute Gefühl, seine Zeit nicht verschwendet zu haben. Da kann der nächste Gig im 7er kommen.