Letzte Instanz (Substage Karlsruhe, 2007)
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Letzte Instanz (Substage Karlsruhe, 2007) Fotos: Marcel Benoit © regioactive.de

Nicht jeder der "alten Fans" der Letzten Instanz war vom aktuellen Album "Wir sind Gold" auf Anhieb restlos überzeugt. Besonders über die Livetauglichkeit des neuen Materials wurde bisweilen diskutiert. Doch beim Gig in Karlsruhe brauchten die Sieben noch nicht einmal das erste Stück zu Ende zu spielen, um diesbezüglich jeden Zweifel hinwegzufegen. Die Labelkollegen Eisheilig fungierten im Substage als Support.

{image}Obwohl vom Publikum durchaus mit Interesse verfolgt, hinterließen Eisheilig einen eher durchwachsenen Eindruck. Das mag einerseits daran gelegen haben, dass ihre Texte nur schwer oder gar nicht zu verstehen waren, andererseits vermittelte das Quartett aber auch nicht gerade den Eindruck, übermäßig motiviert zu Werke zu gehen. Voller Vorfreude fieberte man nun dem Auftritt der Letzten Instanz entgegen. Nachdem die Bandmitglieder während des Intros nach und nach ihre Plätze auf der Bühne eingenommen hatten, spielten sie mit Maskenball gleich zur Eröffnung ihres Sets ein Stück vom aktuellen Album. Beim Publikum von Skepsis keine Spur; stattdessen zeigte dieses sich vom ersten Ton an sehr textsicher und bewegungsfreudig.

Ihrem Ruf als hervorragende Liveband wurde die Instanz im wahrsten Sinne des Wortes spielend gerecht: Mit Violine, Cello und zwei Sängern sorgen die Dresdner schon ohne großes Zutun für eine eindrucksvolle Bühnenpräsenz. Hinzu kommen die sympathischen und den Anhängern bestens bekannten Einzelcharaktere. Ob "Benni Cellini" und seine fliegenden Dreads oder "Muttis Stolz", der seine Violine auch tanzend und springend noch virtuos bedient – es sind nicht zuletzt auch die vielen einzeln ausdifferenzierten und trotzdem harmonierenden Mosaiksteine, die das Besondere der Band in ihrer Gesamtheit ausmachen.

{image}Beinahe ausnahmslos neuere Stücke spielte die Instanz während des regulären Blocks. Einzig Das schönste Lied der Welt verirrte sich als älterer Klassiker in diesen Teil des Konzerts. Die ausgelassene Stimmung im Publikum zeigte deutlich, wie gut der Beinahe-Split und die Neubesetzungen nach dem Erscheinen von Götter auf Abruf inzwischen überwunden sind. Bei den Zugaben erhielt dann aber auch mehr Altbewährtes Einzug in die Setlist. Ohne Titel wie Für immer und ewig oder Ganz oder gar nicht hätte auch irgendwie etwas gefehlt. Für Rapunzel und Kalter Glanz ließ man sich (mal wieder) etwas ganz Besonders einfallen, aber alles soll hier auch nicht preisgegeben werden; nur soviel: Die dort eingearbeiteten Stücke würde man auf solch einem Konzert normalerweise kaum erwarten...

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Bevor die Musiker nach diesem fulminanten Finale und einem Programm von knapp zwei Stunden die Bühne verließen, konnten sie noch ihr in wenigen Tagen erscheinendes Album Das weiße Lied und die dazugehörige Tour Anfang nächsten Jahres ankündigen. Beides verspricht nicht nur für Fans interessant zu werden: Das kommende Machwerk enthält zwar nur wenig Neues, wurde aber rein akustisch eingespielt. Bei der Tour wird man gemeinsam mit Gästen wie Frau Schmitt von Subway to Sally und Anna von Schandmaul unterwegs sein, die gleichzeitig im Vorprogramm ihr Solodebüt geben wird.

Die enge Verbindung zwischen der Letzten Instanz und ihren Fans zeigte sich auch noch, nachdem im Substage die Lichter bereits ausgegangen waren: Die gemeinsame Aftershow-Party im "Casa Noctis" war bereits zuvor im Internet und während des Konzerts angekündigt worden. Schließlich musste ja auch noch der Nikolaustag gebührend gefeiert werden.

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Setlist:

  1. Intro & Maskenball
  2. Unerreicht
  3. Sonne
  4. Ohne Dich
  5. Tanz   
  6. Du und ich
  7. Der ewige Kreis
  8. Sturmvogel
  9. Und das Meer   
  10. Das schönste Lied der Welt
  11. Bittere Nacht   
  12. Jeden Morgen
  13. Komm nie zurück
  14. Morgenrot   
  15. Wir sind allein
  16. Monument der Stille
  17. Das Stimmlein
  18. ---
  19. Ganz oder gar nicht
  20. Mein Todestag
  21. Kalter Glanz
  22. Rapunzel
  23. ---
  24. Für immer und ewig
  25. Sandmann

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