Subway To Sally (live in Mannheim, 2010)

Subway To Sally (live in Mannheim, 2010) © René Peschel

Subway to Sally dürften spätestens seit ihrem Sieg beim Bundesvision Song Contest 2008 allgemein bekannt sein. Im Rahmen der akustischen "Nackt II"-Tour zeigten die Potsdamer bei ihrem Live-Termin im Mannheimer Capitol, was sonst noch in dem spielfreudigen Septett steckt und entführten das Publikum in magische Klangwelten.

{image}Hohe Chartplatzierungen, die Veröffentlichung einer Coverversion des Songs Eisblumen sowie der Sieg bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest 2008 haben der siebenköpfigen Folk Metal-Band Subway to Sally aus Potsdam einen hohen Bekanntheitsgrad beschert. Schnell droht da der Verdacht, ein neues massenkompatibles Kulturindustrieprodukt vor sich zu haben. Doch mit ihren Live-Shows beweisen Subway to Sally immer wieder aufs Neue, dass sie begnadete Musiker sind, die mit Herz und Leidenschaft zu Werke gehen. So auch beim Auftritt im Mannheimer Capitol im Rahmen der "Nackt II"-Tour, die – wie bereits die Vorgängertour im Jahre 2006 – ausschließlich akustisches Material der Band beinhaltet.

{image}Zwei Gastmusiker ergänzten die siebenköpfige Formation an diesem Abend, um die facettenreichen Klänge der Potsdamer artgerecht über die Bühne zu bringen. Selbst eine gebrochene Ferse der Percussion-Gastmusikerin Nora konnte die Stimmung dabei nicht trüben. Mit gelassener Miene trommelte die junge Frau gleich zu Beginn ein spannungsgeladenes Solo, während die restlichen Bandmitglieder langsam die Bühne enterten. Die gut gelaunte Menge geizte von Anfang an nicht mit Applaus und begrüßte vor allem den schillernden Leadsänger und Frontmann der Gruppe, Eric Fish, besonders herzlich.

Mit Schlacht und Henkersbraut wurde das Set dann endlich eröffnet. Das Publikum im nicht ganz ausverkauften Capitol ließ nicht lange auf sich warten und tanzte, sang und hüpfte was das Zeug hält. Das aufwendig gestaltete Bühnenbild – ein alter, knorriger Baum, auf dem es sich einige Krähen bequem gemacht haben – und eine schaurig-schöne Kulisse sorgten bei dem akustischen Set für die richtigen Gänsehaut-Momente. Wer glaubt, Subway to Sally ließen es unplugged ruhiger angehen als sonst, wurde schnell eines Besseren belehrt: Eric Fishs kraftvolle Stimme donnerte zu den folkigen Klangteppichen des Nonetts auf das Publikum hinab und entfachte einen mitreißenden Sog.

Grund zur guten Stimmung lieferten die Damen und Herren von Subway to Sally an diesem Abend genug. Uraufführungen wie das orientalisch angehauchte Krähenkönig standen ebenso im Programm wie das erste deutschsprachige Lied An der Zeit. Mit zehn veröffentlichten Studioalben können die Musiker aus einem großen Fundus schöpfen und boten bei der Songauswahl eine gelungene Mischung älterer und neuerer Songs, wobei das aktuellere Material bei den Fans etwas besser ankam. Genau wie die Setlist war auch das Publikum bunt gemischt: Ältere Herrschaften mitsamt Nachwuchs feierten gemeinsam mit Edel-Gothics in mittelalterlichen Samtkleidern und Langhaar-Rockern in Bandshirts. Genau wie die Gäste ließen sich auch Subway to Sally in keine Schublade stecken. Auf die Zuordnung "Mittelalter-Metal" reagieren die Potsdamer allergisch. Gitarrist Bodenski machte schnell klar: "Viele wollen uns ja in diese Schublade stecken. Aber wir sind ein Schrank!"

{image}Nach vielen weiteren Hits neigte sich die Show langsam ihrem Ende zu. Sänger Eric Fish forderte die Meute nochmals auf, zu den nächsten Nummern das Tanzbein zu schwingen. Das Angebot wurde prompt angenommen und Tanz auf dem Vulkan sowie Veitstanz verlangten dem Mannheimer Publikum noch einmal alles ab. Doch die Potsdamer hatten noch lange nicht genug: In der ersten Zugabe ertönten unter anderem die Kracher Ohne Liebe und Sieben und bereits nach einer kurzen Pause ging es mit der Ballade Die Jagd, die von der Band seit 15 Jahren nicht mehr live dargeboten wurde, weiter. Indes wurde die von wohl jeder Subway to Sally-Tour bekannte Forderung nach Julia und die Räuber immer lauter. Nach einer fast zweieinhalbstündigen Show und 26 gespielten Songs kam die Band dem Wunsch der Fans nach. Mit Dudelsack und den bekannten Zeilen "Blut, Blut, Räuber saufen Blut..." entließen Subway to Sally die Mannheimer Fans in die Nacht. 

Die vollständige Galerie vom Konzert im Capitol findet ihr hier!

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