Birdy (2023) © Lotta Boman
Mit einer dramatischen Gefühlsexplosion eröffnet Birdy ihr Konzert im fast ausverkauften Schlachthof Wiesbaden. Der neue Song "Raincatchers" aus dem im Juli erscheinenden neuen Album "Portraits" ist geprägt von einer rhythmischen Untermalung der Melodie. Darüber singt Birdy in sehr hoher Tonlage mit klarer Stimme und gewaltiger Kraft.
Starke Mischung
Deutlich ruhiger ist die entspannte Pop-Ballade "Voyager". Dennoch entfaltet der Song durch den Gesang von Birdy eine fesselnde Kraft, der sich kaum ein Zuschauer entziehen kann. Das großartige Konzerterlebnis wird zusätzlich unterstützt durch die perfekte Interpretation mehrerer gut gewählter Coversongs.
Der Song "1901" von Phoenix ist geprägt von starken Gitarrenklängen, die als Gegengewicht zum kraftvollen Gesang von Birdy dem Song noch mehr Druck verleihen. Die gewaltige Power-Ballade "People Help The People" mit Birdy nun am Piano lässt die Emotionen tanzen und wird am Ende ebenso laut beklatscht wie das zum Träumen einladende "Surrender".
Stimmungen aller Art
Mit jedem weiteren Song zeigt Birdy, wie extrem wandelbar sie ist und wie vielseitig sie ihre Stimme im Zusammenspiel mit ihrer Band einsetzen kann. Die intensive, fast schwermütige Ballade "Deep End" nimmt den ganzen Raum ein und geht tief unter die Haut. Sehr kraftvoll ist dann wieder "Loneliness / Dreams" mit seinen rockigen Klängen aus dem Hintergrund.
Ganz leise, nur getragen von ihrer Stimme und den Klängen vom Piano, ist am Anfang "Not About Angels". Dann steigen die Band und die beiden Backgroundsängerinnen, die parallel noch Instrumente spielen, mit ein und verstärken so die dramaturgische Steigerung des Songs. Diese Steigerung der Drama-Inszenierung gelingt ebenso bei "Young Heart".
Cover-Songs und neue Hits
Die nächste beeindruckende Mischung beginnt mit ihrem Song "Silhouette". Die kraftvolle und doch rhythmische Ballade erfährt einen plötzlichen Bruch samt Lichtwechsel. Diese Gefühlsexplosion, die sofort von rhythmischem Mitklatschen unterstützt wird, ist der Sprung in den Pop-Klassiker "Running Up That Hill" von Kate Bush. Diese Energie, die jetzt durch den Raum wabert, durchdringt jeden Körper.
Neu und sehr lebhaft sind die Songs "Ruins II" und das wieder sehr dramatisch inszenierte "Automatic". Das krasse Gegenteil ist das mystisch angehauchte "Let It All Go", ein Song des britischen Musikers Rhodes, den er gemeinsam mit Birdy 2015 veröffentlicht hat. Birdy setzt dieser dunklen Energie wieder ihre emotionsgeladene Stimmpower entgegen und beeindruckt erneut mit ihrer Kraft in den hohen Tonlagen.
Die bekanntesten Hits
Das emotionale Highlight des Abends ist die Interpretation von "Skinny Love". Der Song, den Bon Iver 2008 veröffentlichte und der von Birdy 2011 gecovert wurde, ist der ruhigste und erhabenste Moment des Konzerts. Endlich spricht niemand, alle Zuschauer lauschen und lassen sich von der gewaltigen Emotion einfangen. Birdy spielt allein am Piano und singt mit unglaublich viel Gefühl. Diese Energie entlädt sich am Ende des Songs in tosenden Applaus.
Danach folgt ein Tempowechsel: Das poppig-rhythmische "Heartbreaker", ein weiterer neuer Song, ist der perfekte Anheizer für ihren Ohrwurmhit "Keeping Your Head Up". Auch dieser Song wird frenetisch abgefeiert. Die Zugabe beginnt mit der neuen Gefühlsballade "Your Arms", ein Song zum Anlehnen.
Der krönende Abschluss ist ihr weltweit erfolgreichster Hit "Wings". Dieser Song mit seiner starken, eingängigen Melodie zeigt nicht nur die Fähigkeiten von Birdy als Songwriterin, sondern sie zeigt als Sängerin noch einmal alle ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Der perfekte Abschluss für ein rundum großartiges Konzert.
Setlist
Raincatchers / Voyager / 1901 / People Help The People / Surrender / Young Blood / Deep End / (Loneliness/ Dreams) / Not About Angels / Young Heart / (Silhouette/ Running Up That Hill) / Pick It Up / Ruins II / Automatic / Let It All Go / Quietly Yours / Skinny Love / Heartbreaker / Keeping Your Head Up // Your Arms / Wings
