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Ghost (live in Frankfurt, 2022) © Torsten Reitz

Die große Stärke von Ghost ist die Vielseitigkeit ihrer Bühnenshow. Neben dem harten Metalsound, den sakralen Stilelementen und einer unverkennbaren Ironie glänzen sie mit moderner Unterhaltung, die durchaus massentauglich ist.

Der Auftakt ist genau das, was sich ein Fan von Ghost wünschen kann. Während vom Band sakrale Musik zur Einstimmung läuft, geht hinter dem Vorhang das Spotlight an. Der Schatten eines Ghuls mit Gitarre schimmert durch, die ersten harten Riffs der E-Gitarre durchschneiden die Luft. Mit einem Riesenknall fällt der Vorhang.

Die Bühne leuchtet, der Blick fällt auf das Panorama der Kirchenfenster im Ghost-Stil. Die Gitarren dröhnen, es ist ein Feuerwerk der Riffs. Rein optisch sticht Sänger Tobias Forge mit seiner weißen Gesichtsmaske neben seinen anonymen schwarzen Ghuls heraus. So feuern sie mit "Kaisarion" und "Rats" das Publikum an, bis der Innenraum im Rhythmus laut mitklatscht. Grollend wälzt sich der Sound auch mit " From The Pinnacle To The Pit" über die enthusiastischen Fans hinweg.

No More "Scheiße" 

Ein perfektes Motto nach Corona. Das bunt gemischte Publikum von jungen Kids bis alten Hasen ist begeistert, als Tobias Forge aka Papa Emeritus IV aka Cardinal Copia die Richtung des Abends vorgibt. Mit "Mary On A Cross" wechselt auch die Stilrichtung. Der Gesang wird deutlich dominanter, ohne dass die Show an Kraft und Intensität verliert.

Das gefeierte Gitarrenduell der Ghuls bei "Devil Church" ist die pure Zelebrierung der schwarzen Messe, energetisch und elektrisierend intensiv. Mit heulenden Riffs und einem Sänger, der den frenetischen Einpeitscher bei "Faith" gibt, steuert das Konzert auf einige absolute Highlights zu.

Himmel und Hölle

Der neue Song "Spillways" ist mal wieder eine unverkennbare Anlehnung an den Sound der 1980er Jahre. Die mitreißenden Gitarren und der so typische Keyboardsound setzen den Rahmen für den kraftvollen Gesang. Dieser Stil setzt sich fort bis "Call Me Little Sunshine", bei dem der Sänger nun zu Cardinal Copia mit der Bischofsmütze wird.

Der Rahmen ist gesetzt für ein sakrales Spiel der Gegensätze. Die Bühne des Kirchenraums wird bei "Year Zero" zur roten Feuerhölle. Zu den Klängen lateinischer Worte brennen Ghost eine wahre Höllenshow mit Feuer, Nebel und krachendem Rocksound ab.

Bunte Farben und viel Glitzer

Als Kontrast zu den megaharten Gitarrenriffs wechselt Tobias Forge nun in ein Glitzerjacket und lässt zu "Mummy Dust" den bunten Flitter über dem Publikum explodieren. Über das ruhige Intro des Metallica-Covers "Enter Sandman" wechseln sie wieder zu Vollgas. Passend zum Glitzerjacket lassen sie zu "Dance Macabre" buntes Konfetti fliegen, während Tobias Forge erneut seine beachtliche Gesangsstimme darbietet.   

Drei schwarze Ghuls an den Gitarren setzen zum Endspurt mit "Square Hammer" an, bevor die Show in einem Finale aus Knall und Feuer endet. Nach dem Konzert springen die Musiker über die Bühne, feiern mit ihren Fans die tolle Stimmung.

Massentauglich

Ghost sind eine wirklich vielseitige Band, die auch noch größere Massen begeistern könnte. Im Gegensatz zu anderen Auftritten in der Festhalle, die oft bei weniger Publikum verloren wirkten, haben die Veranstalter diesmal das Publikum ausschließlich vor die Bühne konzentriert. Dadurch herrscht genug Dichte und Energie in der Halle. 

Durch die spektakuläre Show, den generationsübergreifenden Sound und die bunten Stilelemente bieten Ghost eben keine reine Heavy-Metal Show, sondern sehenswerte Unterhaltung, die sich auch für das breite Publikum lohnt.

Setlist:

Klara Stjärnor / Miserere Mei, Deus / Imperium / Kaisarion / Rats / From The Pinnacle To The Pit / Mary On A Cross / Devil Church / Cirice / Hunter's Moon / Faith / Spillways / Ritual / Call Me Little Sunshine / Helvetesfönster / Year Zero / Spöksonat / He Is / Miasma / Mummy Dust / Kiss The Go-Goat // Enter Sandman / Dance Macabre / Square Hammer / Sorrow In The Wind

 

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