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Peter Cetera (live in Frankfurt 2018) © Torsten Reitz

Das erste große Deutschlandkonzert nach fast 30 Jahren ist ein besonderer Moment für Peter Cetera. Mit Unterstützung seiner großartigen Band liefert der Sänger einen Abend voll wunderschöner Melodien, toller Stimme und großem Entertainment.

Seinen Auftritt 2017 bei der Night of the Proms hat Peter Cetera wohl in bester Erinnerung. Das wird schon allein dadurch klar, dass er während seines Konzerts mehrfach darauf zu sprechen kommt.

Bei dieser Show 2017 zeigte er seine ganze Klasse und begeisterte das Publikum mit seiner samtweichen Tenorstimme. Möglicherweise hat ihn die große Resonanz dazu motiviert, 2018 erstmals seit 3 Jahrzehnten in Deutschland aufzutreten.

Herausforderung gemeistert

Aber es ist ein Unterschied, ob man mit 74 Jahren nur zwei kurze Auftritte pro Abend mit nur wenigen Songs gibt oder ein ganzes Konzert spielt. Die Frage war also: Hat seine Stimme die Kraft für ein ganzes Konzert?

Die Antwort kann nach diesem grandiosen Abend nur lauten: definitiv, ja. Daran ändert nichts, dass Cetera sich zwischendurch für zwei Songs eine kleine Pause einlegt und seine Band zwei Coversongs der Beatles spielen lässt.

Triumphzug

Schon der Einmarsch von Peter Cetera wird heftigst beklatscht. Er und seine Band spielen zum Auftakt eine begeisternde Mischung aus wunderschönen Melodien wie "Restless Heart" oder herzhaftem Classic-Rock bei "Baby, What A Big Surprise". Zu den heulenden Gitarren groovt Peter Cetera im Rhythmus mit. 

Egal ob er seine eigenen Songs oder die Hits seiner früheren Band Chicago singt, jeder Song steht für sich als ein Hochgenuss für Ästheten. So schön, so emotional ist die Ballade "After All", ein Cover von Cher, das Peter Cetera gemeinsam mit seiner Backgroundsängerin Tania Hancheroff zelebriert. Aber Peter Cetera kann auch Powerrock wie "Along Comes A Woman", bei dem neben den Gitarren die Akzente von der Hammondorgel kommen. 

Entertainment

Neben der Musik beweist Peter Cetera auch seine Qualitäten als Entertainer. Seine Imitation der Stimme von Sylvester Stallone, der ihn einst bat, einen Song für "Rocky IV" zu schreiben, ist sehr dicht am Original und entsprechend lustig. Dieser Song, der Welthit "Glory Of Love", schaffte es zwar nicht auf diesen Soundtrack, fand dafür aber in dem Film "Karate Kid II" Verwendung.

Am Ende stand eine Nominierung für den Oscar als bester Song. Grandios witzig erzählt Peter Cetera, wie er mit Dankesrede in der Hosentasche schon auf dem Sprung nach oben auf die Bühne war, als 1987 stattdessen der Song "Take My Breath Away" aus "Top Gun" gewann. Da blieb ihm nur, sich langsam wieder hinzusetzen und nett lächelnd – aber innerlich kochend – in die Kamera zu schauen und zu applaudieren.

Melodienspektakel

Aus all der tollen Performance die besten Momente herauszugreifen, ist nicht leicht. Ein besonderer Genuss ist "If You Leave Me Now". Die Stimme von Peter Cetera entfaltet einen Schmelz wie feinste Schokolade – der extralange Applaus ist der Beweis. Der krachende Gitarrenrock am Songende von "Hard Habit To Break" ist pure Energie, das sitzende Publikum wird ungeduldig. 

Dann endlich gibt Peter Cetera bei "Hard To Say I'm Sorry" das erlösende Zeichen, dass die Zuschauer endlich aufstehen dürfen. Viele Fans laufen vor zur Bühne und erst jetzt werden mehrfach Bilder und Videos gemacht. Energetischer Rock und eleganter Groove treiben die Show bis zum letzten Song "25 Or 6 To 4".

Ein großartiger Abend, nicht nur wegen Peter Cetera, sondern auch wegen seiner tollen Band sowie dem extra vorgestellten Tontechniker, der den Sound ohne große Showeffekte wirklich perfekt in die Halle gezaubert hat. 

Setlist

Restless Heart / Baby, What A Big Surprise / One Good Woman / After All / Along Comes A Woman / Love Me Tomorrow / Glory Of Love / Stay The Night / If You Leave Me Now / You're The Inspiration / Wishing You Were Here / Oh! Darling / Come Together / The Next Time I Fall / Hard Habit To Break / Dialogue (Part I & II) / (Hard To Say I'm Sorry/Get Away) // Feelin' Stronger Every Day / 25 Or 6 To 4

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