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Caro Emerald (live, Women of the World Festival, Alte Oper, Frankfurt) © Akis Konstantinidis

In nur fünf Jahren hat Caro Emerald eine bemerkenswerte Karriere hingelegt. Mit einer modernen Mischung aus Swing, Jazz und Pop hat sie ihre eigene Nische gefunden und ist dort derzeit unantastbar. Dies zeigt sie wieder einmal bei ihrem Konzert in Frankfurt im Rahmen des Women of the World-Festivals.

Zur Eröffnung des Konzerts bereten drei Organisatoren des Women of the World Festivals die Bühne. Sie sprechen einige Dankesworte und stellen klar, dass dieses Festival ein Statement für kulturelle Vielfalt und gegen Rassismus jeder Art sei. Es ist ein Festival ohne festes Genre, aber mit der Vision, in den nächsten Jahren zu einer Art kleiner Berlinale zu werden.

Als Warm-up darf anschließend die Nachwuchskünstlerin Fee auftreten. Die junge Sängerin und Songwriterin aus Frankfurt präsentiert drei Songs und zeigt, dass sie trotz kraftvoller Stimme auch die leisen Töne beherrscht. Wer sich davon überzeugen möchte, kann ihren Song "Kleinstadtlichter" auf ihrer Homepage kostenlos downloaden.

Ein starker Auftritt

Mit einem Intro, das stark an Nancy Sinatras "Bang Bang" erinnert, spielt der Gitarrist den Song "I Belong To You" an. Aus der Dunkelheit tritt Caro Emerald ins Licht und beginnt mit fesselnder Dramatik ihre Show. Mit Swing und viel Akkordeonsound geht es direkt über in "Tangled Up".

Danach entledigt sich Caro Emerald, wie bei jeder Show, frühzeitig ihrer hochhackigen Schuhe und tanzt für den restlichen Abend barfuß über die Bühne. Das ist inzwischen zu einem festen Ritual geworden. Im Swingstil performt sie auch "Riviera Life".

Die erste echte Explosion im Zuschauerraum erfolgt aber erst bei "The Lipstick On His Collar". Der Sound mit seiner dominanten Trompete und der Gitarre klingt in dieser Version wie ein moderner Western, eine Mischung aus Zwei glorreiche Halunken und Django Unchained. Das Solo des Trompeters erhält einen Sonderapplaus.

Frischer Sound

Als Vorgeschmack auf ihr neues Album hat die Sängerin das Video zu "Quick Sand" veröffentlicht. Diesen Song spielt Caro Emerald auch in Frankfurt. Es ist die Deutschlandpremiere für diese beswingte Up-Tempo Nummer, die wieder eine hohe Chartplatzierung verspricht. In diesem Tempo geht es weiter mit "Dr. Wanna Do". Caro tanzt erst über die Bühne und schwingt dann den Taktstock am Schlagzeug, als ihre Bläser im Charleston-Stil als Tänzer die Bühne rocken. Die Stimmung im Saal ist riesig.

Dann wird es kurz etwas ruhiger, als Caro Emerald einen kleinen Balladenblock einschiebt. Nach dem stimmlichen Highlight "Black Valentine" folgt mit "Paris" eine akustische Vertonung des Stadtlebens, so dass man sich mit geschlossenen Augen die Straßenkünstler von Paris vorstellen kann.

Mit dem Intro "Just One Dance" brechen im Publikum alle Dämme. Als die Band "Liquid Lunch" anspielt, springen die ersten Zuschauer auf und die Alte Oper wird zur Stehplatzzone mit Tanzeinlagen. Sie feiern Caro mit Standing Ovations.

Das Publikum als Chor

Ab diesem Moment wird das Publikum permanent in die Show eingebunden. Zu "That Man" wiederholen sie die Scat-Einlagen von Caro. Dann gibt es Einzelapplaus für alle Bandmitglieder, die bei "Stuck" ihre Soloparts zeigen dürfen. Es ist das Ende des Hauptblocks. Aber das Publikum fordert in rhythmischem Klatschen Zugaben und bekommt sie.

Zu "Back It Up" teilt Caro das Publikum. Die eine Hälfte singt immer "I Wanna", die andere Hälfte antwortet mit "Aha". Das passiert dreimal, bevor alle gemeinsam singen "Back It Up And Do It Again". Der schnelle Part endet mit ihrem großen Hit "A Night Like This".

Zum Abschluss spielt sie noch eine reduzierte Akustikversion von "Dream A Little Dream Of Me". Dies war ihr erster Song vor Publikum als elfjähriges Mädchen. Auch heute noch ist es ein Song zum Lauschen - und natürlich zum Träumen.

Fast so grandios wie 2013

Im Vergleich zum Konzert im Frühjahr 2013 in der Alten Oper hat diesmal eine Nuance an Emotionalität gefehlt. Damals berichtete Caro Emerald viel über die Entstehung des zweiten Albums "The Shocking Miss Emerald", deren Songs damals kurz vor der Veröffentlichung standen. Sie sprach über ihre Beziehung zu Paris, zu Mode und Kunst. Diese Themen hat sie diesmal zwar auch kurz angeschnitten, aber die genaue Beschreibung hat sie vielleicht veranlasst, manche Songs vor zwei Jahren mit noch einem Quäntchen mehr Intensität zu singen.

Trotzdem bleibt festzuhalten: Caro Emerald hat auch 2015 eine ganz starke Performance abgeliefert. Sie singt mit voller Leidenschaft bei jedem Song und auch ihre Band gibt bei jedem Song Vollgas. Jede Kritik ist Jammern auf ganz hohem Niveau.