LaLeLu - Die dünnen Jahre sind vorbei © Marco Grundt
Nach Darmstadt kommen sie schon lange. Schon ihre ersten Programme, mit denen LaLeLu durch die Republik tourten, wurden in der Hauptstadt Südhessens aufgeführt. "Die dünnen Jahre sind vorbei" ist ihr mittlerweile elftes Programm in zwanzig Jahren, in dessen Mittelpunkt die Midlife-Crisis steht.
Die gekonnte, stark an Fanta 4 erinnernde Auftaktnummer "Herzlich Willkommen" sorgt für einen überzeugenden Auftakt. Das Thema, das den roten Faden durch den Abend legt, ist das Leben jenseits der 40 mit all seinen Facetten, ob Krise oder trotzhaftes Ignorieren einer solchen. Während zu Beginn des Programmes noch Nummern vorkommen, deren Witz am Ende erklärt werden muss ("Dann alles gut"), steigert sich von Song zu Song die Stimmung.
Von Don Fletcher Henderson bis zu David Garrets Schwester
In der ersten Programmhälfte begeistert Frank Valet in seiner Rolle als etwas spleeniger Jazzradio-DJ, der sich in seiner Sendung "Frankies Jazztruhe" dem legendären Don Fletcher Henderson widmet. Tobias Hanf stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass man auch mit einem BMI von über 30 auf der Tanzfläche überzeugen kann und Sanna Nymann zeigt als Dana Garret (die Schwester von David!), dass sie auch an der Geige eine gute Figur abgibt.
Die zweite Programmhälfte wird sogar noch besser. Bei Stings "Moon Over Bourbon Street" legt Hanf allein mit seiner Stimme Bass und Rhythmus unter Varels Leadgesang, während Jan Melzer am Sopransaxophon auf virtuose Weise Branford Marsalis huldigt und die drei einen hervorragenden Gesamtsound schaffen. Melzer gelingt es an diesem Abend auch in seiner Moderation zum Vergnügen des Publikums Ortsnamen aus der Darmstädter Umgebung geschickt einzubinden.
Grandiose Parodien
Die Parodien von Tobias Hanf sind seit zwanzig Jahren ein essentieller Bestandteil von LaLeLu-Show und auch an diesem Abend ein weiterer Höhepunkt. Ob Jogi Löw, Franz Beckenbauer oder die Politikerriege mit Gysi, Merkel, Seehofer und Trittin – das Publikum kann sich vor Lachen kaum halten.
Gegen Ende des Programms nimmt dann Jan Melzer das Heft in die Hand und rockt als (auch deutlich übergewichtiger) Herbert Grönemeyer mit einem bravourösen Medley umgedichteter Grönemeyer-Hits das Haus. In der Zugabe "ADHS" (im Original "YMCA" von Village People) nimmt er dann gekonnt das allgegenwärtige Thema auf die Schippe und bringt die Stimmung auf den Siedepunkt.
Das Publikum wird zum Star
Zwischendurch gibt es aber auch Momente, in denen nicht die vier Hamburger im Mittelpunkt stehen: Von den LaLeLus angeleitet wird das Publikum zu einem vierstimmigen Chor, der offensichtlich so viel Freude am Singen hat, dass er gar nicht mehr aufhören will. Vor allem die Stimme, die "Ich mach' eine Pommesbude in Griesheim auf!" singt, hält sich wacker. Als Abschluss treten die A-Capella-Meister dann ohne Mikrofon vor das Publikum und beenden den Abend mit einem stimmungsvollen Instrumentalgesang namens "Isländisch Moos", der stellenweise wie "Alle, die mit uns auf Kaperfahrt fahren" klingt.
Keine Frage, auch in ihrem zwanzigsten Jahr stellen LaLeLu noch überzeugend unter Beweis, dass ihnen immer wieder tolle Programme gelingen, die nicht nur höchst unterhaltsam sind, sondern auch ein hohes künstlerisches Niveau bieten. Auf die nächsten zwanzig Jahre!