Abschied vom Nürburgring (Rock am Ring, 2014)

Abschied vom Nürburgring (Rock am Ring, 2014) © Tom Teubner

Bei der 29. Ausgabe des Festivals in der Eifel überzeugten vor allem Altmeister des Metal – aber nicht nur. Abgefeiert wurde auch zu anderer Musik. Die Party wird weitergehen, es steht nur noch nicht fest, wo. Hoffentlich sind das Wetter und das Line Up dann auch wieder so gut wie dieses Jahr.

Vier Tage lang bestens gelaunte und friedliche Besucher, Party bei Sommerwetter und gute Musik. Highlights zu nennen ist schwer und letztendlich eine subjektive Sache, aber Publikumsreaktion und Zuschauerzahlen sind gute Indikatoren dafür, welche Bands richtig abräumen konnten. Und da sind vor allem Metallica zu nennen, die am Sonntagabend richtig Gas gegeben haben. So wie bei Metallica ist das Publikum kaum bei einer anderen Band abgegangen.

Die Gewinner des Festivals

Auch der erste Headliner des Festivals, Iron Maiden, hat eine geniale Show abgeliefert und gehört zu den Gewinnern des Festivals. Und würde man Medaillen vergeben, müssten Anthrax Bronze bekommen. Denn wer es schafft, nachts um halb drei vor der kleinsten Bühne des Festivals so viele Leute zum headbangen zu bringen und so gut spielt, muss bei der Wertung berücksichtigt werden. Die alten Metal-Heroen sind also noch bestens dabei und haben ihren Zenith noch längst nicht überschritten.

Aber nicht nur die waren in Top-Form:  Avenged Sevenfold hätten auch Bronze verdient. Eine fantastische Show und eine tolle musikalische Leistung. Marteria hat zu später Stunde am letzten Tag auch noch einmal alles aus den Leuten rausgeholt, also wäre auch er ein Kandidat für den dritten Platz. So könnte man ewig weitermachen. Linkin Park und Kaiser Chiefs stießen ebenfalls auf eine mehr als gute Resonanz bei den Ringrockern.

"Wir sind der Ring"

Ja, es gab auch einen emotionalen Moment am Samstagabend, als Marek Lieberberg sich verabschiedete und die riesige Menge "Wir sind der Ring" skandierte. Hier und da war etwas Melancholie zu spüren, aber hauptsächlich wollten die Leute auch in diesem Jahr wieder eins: Gute Musik hören und eine gute Zeit haben.

Und das ging nicht nur auf dem Festivalgelände, sondern auch auf dem Campingplatz sehr gut. Da war die Atmosphäre entspannt: Musik hören, Bier trinken, Grillen und im Planschbecken waren angesagt. In diesem Jahr warem sogar ein paar Amerikaner da, die auf ihrer Europatour am Ring einen Zwischenstopp eingelegt hatten.

Zuversicht bei den Besuchern

Was meinen die Camper dazu, dass Rock am Ring nun nicht mehr am Nürburgring stattfinden wird? Traurige oder gedrückte Stimmung? Fehlanzeige. "Ist ja nicht vorbei, nächstes Jahr heißt es halt anders", meinte einer. Eine Camperin gab zu Protokoll: "Wir sind voller Hoffnung auf das, was kommt." Also, nix mit Melancholie, es geht schließlich weiter im nächsten Jahr.

Nur wie genau steht noch nicht fest. Laut Marek Lieberberg ist es noch zu früh zu sagen, dass eine Zusage für Mönchengladbach vorliegt. Vor kurzem trafen sich alle Zuständigen dort, um Genaues zu besprechen. Allerdings sieht es gut aus, denn parteiübergreifend haben sich die Politiker positiv zu Rock am Ring in Mönchengladbach geäußert, teilte Lieberberg mit.

Kein Kommentar zur "Grünen Hölle"

Auch zum Billing im nächsten Jahr wurde auf der Pressekonferenz noch nichts gesagt. André Lieberberg verriet nur so viel: "Wir arbeiten bereits an einem spektakulären Line-Up." Das werde dann bekannt gegeben, wenn es sicher ist. "Wir machen uns den Zeitdruck von Anderen nicht zu eigen", sagte der Gründer und Veranstalter des Festivals und betonte später nochmals: "Wir haben unsere eigene Planung. Wir orientieren uns nur an uns selber."

Da störte es auch nicht weiter, dass schon werbewirksam Plakate für die Veranstaltung "Grüne Hölle" im kommenden Jahr am Nürburgring hingen: "Das wollen wir eigentlich nicht kommentieren. Das tangiert uns nicht", so André Lieberberg. Er und sein Vater Marek sehen auch keinen Grund, vom traditionellen Termin abweichen. Pläne zur Vergrößerung gäbe es auch nicht; es soll sich an den bisherigen Kapazitäten orientiert werden.

"Wir gehen in Wehmut, aber nicht im Zorn", stellte Lieberberg Senior klar. Beim Junior herrschen auch Vorfreude und Spannung, alles weiter zu optimieren. Beide schauen zuversichtlich in die Zukunft.

Weitere Fakten & Statements

  • Polizeidirektor Gerd Bertram zog eine positive Zwischenbilanz. "Kein Aggressionspotenzial und beim Feiern übertreiben es die Besucher nicht. Wenn es so weiterginge, können wir wahrscheinlich 'ohne besondere Vorkommnisse melden'."
  • Zur Festival-Halbzeit kann sich der SWR über einen Zuschauerrekord bei Fernsehübertragungen und Livestreams im Internet freuen.
  • O-Töne der Musiker: Lars Ulrich: "I want to thank Marek Lieberberg. Rock am Ring is one of the greatest places to play music." Campino: "Wo Marek Lieberberg und seine Familie sind, das ist auch Rock am Ring. Wo Rock am Ring ist, da sind auch die Toten Hosen."

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