Selig haben sich wieder lieb
{image}"Sie werden uns nie wiedersehen", heißt es so schön in dem Song Frei von Selig. Ein Versprechen das die Truppe um Christian Neander und Jan Plewka nicht länger einhält: Soeben wurde offiziell die Wiedervereinigung bekannt gegeben und durch einen Vertragsabschluss bei "Motor Entertainment" besiegelt. Damit geht die längste Zigarettenpause der Welt zu Ende. 1999, auf dem Höhepunkt des Erfolges, ging Sänger und Texter Jan Plewka während der Studioaufnahmen zum vierten Album der Band Selig kurz nach draußen, um eine Zigarette zu rauchen. Er kehrte von dieser Pause nicht mehr zurück. Die Band hatte sich zu diesem Zeitpunkt stark auseinander gelebt und voneinander weg entwickelt. Man fand einfach keinen musikalischen Nenner mehr und das, obwohl alles begonne hatte wie in einem Märchen. Schon mit dem ersten Album katapultierte sich die Band in ungeahnte Sphären des Ruhmes.
Selig, das ist nicht einfach nur irgendeine Band, das ist der Hype der 90er Jahre: Keiner anderen deutschen Gruppe wurde zur damaligen Zeit ein derartiges Potential bescheinigt, sie führten jedes Festival als Headliner an und gewannen Preise am Fließband. Berechtigt oder durch Jubel verklärt, Selig haben mit Songs wie Regenbogenleicht und vor allem Ohne Dich, welches zuletzt von Glashaus verbrecherisch gecovert den gemeinen Softpop-Tod sterben musste, Maßstäbe gesetzt, an denen sich bis jetzt jede auf deutsch rockende Grungeband messen musste. Seit heute liegt die Verantwortung wieder in den Händen der Verursacher und eine ganze Generation liegengebliebener Fans erwartet euphorisiert neue Musik, darauf hoffend, dass diese sich mit dem Niveau alter Veröffentlichungen messen kann.
Wem aus Altersgründen Selig kein Begriff ist, dem sei das Video zu Ohne Dich als Pflichtlektüre empfohlen.
Webtipps:
"selig der körper, magma die seele" - Interview mit Selig, die 2013 mit ihrem neuen Album "Magma" touren