Rammstein (2018)

Rammstein (2018) © Olaf Heine

Bei ihren Konzerten in Brüssel und Frankfurt haben Rammstein ein neues Element in ihre ausgeklügelte Show eingebaut. Das wurde nun von einigen als Statement zum Fall Carola Rackete gedeutet.

Es ist nicht gerade typisch für Rammstein, dass sie während eines laufenden Tourabschnitts Teile ihrer Show umgestalten. Das liegt natürlich vor allem daran, wie viel Planung und Aufwand für ein Rammstein-Konzert im Vorfeld nötig sind. Dennoch hat die Berliner Band ihren Konzerten in Frankfurt und Brüssel nun ein neues Detail hinzugefügt.

Wie schon so oft ließen sich die Instrumentalisten in Schlauchbooten über die Menge tragen. Neu war hierbei jedoch, dass Sänger Till Lindemann von der Bühne aus ein Schild mit der Aufschrift "Willkommen" hochhielt. Ob das Schild auch beim Auftritt in Prag Verwendung fand, ist bisher noch nicht bekannt.

Ein politisches Statement?

Von vielen Besuchern und Fans wurde diese Aktion als positive Äußerung zur Seenotrettung und dem Fall Carola Rackete interpretiert. Die Kombination aus ankommenden Booten und dem Schild sei dafür ein eindeutiges Zeichen - insbesondere, da das Element erst im Verlauf der Tour eingefügt wurde.

Andere Rammstein-Fans weisen diese Interpretation klar zurück. Schließlich seien Rammstein nicht dafür bekannt, sich offen politisch zu äußern und darüber hinaus beziehe sich das Schild auf den danach gespielten Song "Ausländer". In dem dazugehörigen Video treten die Bandmitglieder als Kolonialherren auf und werden ebenfalls so empfangen.

Wer hat Recht?

Vielleicht ist grade dieser Zusammenhang mit "Ausländer" und dem dazugehörigen Video ein entscheidender Aspekt. Es gibt vermutlich niemanden, der Rammstein ernsthaft unterstellen möchte, sie würden den Kolonialismus anpreisen, insbesondere da auch der Text des Songs als Kritik an Sextourismus ausgelegt werden kann.

Daher ist es durchaus möglich, dass Rammstein in der Tat ein gesellschaftspolitisches Statement abgeben wollten. Vermutlich wird sich das aber nicht endgültig klären lassen, da sich die Band bisher weder zu der Diskussion geäußert hat noch damit in Zukunft zu rechnen ist.

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