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Nachtwandel (Mannheim, 2015) © Alex Schäfer

Es ist eine überraschende Meldung. 2016 wird es keinen Nachtwandel im Mannheimer Stadtteil Jungbusch geben. 2017 ist ein Neustart mit einem tragfähigen Konzept geplant, das den Fortbestand des Nachtwandels dauerhaft sicher soll.

Der Nachtwandel 2016 findet nicht statt. Diese Meldung wird bei vielen Mannheimern und Auswärtigen für Bestürzung sorgen, da das zweitägige Event im Jungbusch zu den herausragenden Einrichtungen des hiesigen Kulturlebens zählte.

Da die Planungen für den jetzt kurzfristig abgesagten Nachtwandel 2016 bei einigen Beteiligten wie Clubs, Bars, Vereinen oder Privatpersonen schon angelaufen sind, dürfte die Absage bei ihnen keineswegs auf Begeisterung stoßen.

An der Kapazitätsgrenze

In gewisser Hinsicht ist der Nachtwandel Opfer seines eigenen Erfolgs, denn 2015 strömten fast 30.000 Besucher in den Jungbusch und machten den Nachtwandel vordergründig "zu einem der erfolgreichsten in seiner nunmehr 12-jährigen Geschichte".

Allerdings ist der Nachtwandel damit offensichtlich an der Kapazitätsgrenze angekommen, denn die Veranstalter erklären unumwunden: "Die Durchführung des Nachtwandels mit zu erwartenden Besucherzahlen in dieser Größenordnung ist unter den gegebenen Voraussetzungen 2016 nicht mehr möglich."

Planungen für den Neustart

Stattdessen plant das federführende Gemeinschaftszentrum Jungbusch unter der Leitung von Michael Scheuermann gemeinsam mit der Stadt Mannheim ein Konzept zu erarbeiten, mit dem der Nachtwandel 2017 und in den darauffolgenden Jahren wieder stattfinden kann.

Dazu äußert sich Kulturbürgermeister Michael Grötsch wie folgt: "Wir wollen mit dem neuen Finanzkonzept dem Nachtwandel seine stadtteilbezogene kulturelle Vielfalt erhalten sowie den gestiegenen Anforderungen durch die immer größer werdenden Besucherzahlen Rechnung tragen."

Neue Einnahmequellen erschließen

Die Organistoren möchten die Kommerzialisierung des Nachtwandels vermeiden, stattdessen sollen "die zahlreichen gastronomisch Tätigen durch eine vorab erhobene Abgabe einen angemessenen Anteil zur Finanzierung beitragen." Darüber hinaus planen die Organisatoren, das Spendenaufkommen von Seiten der Besucher zu stärken und neue Großsponsoren zu finden.

Der unverwechselbare Charakter des Nachtwandels soll allerdings erhalten bleiben, so Michael Scheuermann: "Im Mittelpunkt müssen Kunst, Kultur und der Zusammenhalt im Quartier stehen". Der Nachtwandel benötige "mehr Professionalität, müsse aber weiterhin als Beteiligungsprojekt von Bewohnern und Akteuren aus dem Stadtteil getragen werden und dort verankert sein."

Anforderungen bewältigen

Das Ziel besteht darin, eine leistungsfähige Organisation aufzubauen, um eine solide wirtschaftliche und organisatorische Basis für den Nachtwandel ab 2017 zu schaffen.

Damit möchten die Organisatoren nicht nur den stetig steigenden Besucherzahlen Herr werden, sondern auch zusätzliche Auflagen in den Bereichen Sicherheit und Ordnung bewältigen, ohne den Charakter des Nachtwandels grundsätzlich zu verändern.

Offene Fragen

Zum jetztigen Zeitpunkt bleibt offen, ob das Konzept für 2017 schon existiert oder erst noch erstellt werden muss. Außerdem ist nicht klar, ob das Konzept mit den beteiligten Gastronomen abgesprochen wurde und ob sie bereit sind, es mitzutragen.

An welche Großsponsoren denkt die Organistoren und wie soll ihnen ihr Engagement schmackhaft gemacht werden? Und schließlich: Ist die Stadt Mannheim gewillt, den Nachtwandel weiterhin finanziell zu unterstützen?

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